Der Bauhaus-Stil

Unter Bauhaus wird im breiten Sinne eine Kunstrichtung verstanden, die von Walter Gropius 1919 in Weimar gegründet wurde. Sie hatte den größten Einfluss auf die Architektur. Gropius wollte mit seinen Ideen Kunst und Handwerk zusammenführen, deshalb auch der sehr universelle Ansatz. Gleichzeitig befreite er beide von festgefahrenen Strukturen und Ideen. Das Bauhaus war zunächst Mittelpunkt der deutschen und bald europäischen Avantgarde und begründete letztlich die klassische Moderne.

Gropius und der ebenfalls bedeutende Henry van de Velde wollten einen Neuanfang, der der Kunst wieder mehr Bedeutung gab und sie von den Fesseln des Historismus befreien wollte. Wenn heute vom Bauhaus-Stil gesprochen wird, ist das eigentlich irreführend, weil genau das vermieden werden sollte. Dennoch waren die Bauhaus-Architekten Kinder ihrer Zeit und man kann gewisse Gemeinsamkeiten feststellen.

Gebäude in Deutschland und Israel

So wurde die klare Form in den Mittelpunkt gestellt, was manche Gebäude kalt wirken ließ. Es war bewusst als Gegenstück zur Verspieltheit des Barocks und des Klassizismus gedacht. Das Haus Am Horn in Weimar ist eines der besten Beispiele dieser Neuen Sachlichkeit. Im Jahr 1923 wurden in einer Bauhauswoche in verschiedenen Ausstellungen die ersten Werke des Staatlichen Bauhauses gezeigt. Später zog das Bauhaus nach Dessau und nach Berlin um, bis es von den Nationalsozialisten verboten wurde. Bekannte noch bestehende Gebäude sind

  • die Weissenhofsiedlung in Stuttgart
  • das Fagus-Werk in Jena
  • die Stiftung Bauhaus in Dessau
  • die Hufeisensiedlung in Neukölln
  • die Weiße Stadt in Tel Aviv

Nachdem sich die Künstler des Bauhauses zunächst zerstritten hatte und sich die Bewegung auch in verschiedene Richtungen auseinanderentwickelte, wanderten in den 30er-Jahren jüdische Architekten nach Tel Aviv aus. Sie hatten in Dessau studiert und konnten in der damals noch überschaubaren Stadt wichtige Akzente setzen. Interessant war, dass man das Bauhaus-Denken den örtlichen Gegebenheiten anpasste und zum Beispiel Häuser auf Pfeiler setzte, um sie besser zu belüften. Heute steht zum Beispiel noch das Gebäude der Druckerei von Haaretz, eine der größten Tageszeitungen in Israel.

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